Du schwörst auf Intervallfasten? Warum du damit aufhören kannst

Das Intervallfasten ist eine Diätform, die aufgrund ihrer Effektivität bei vielen Menschen beliebt ist. Jedoch zeigen die neusten Forschungsergebnisse, dass dieser Diättrend nicht erheblich effektiver ist als andere Diäten. 

Im Bereich der Ernährungsforschung fallen derzeit Dogmen wie Dominosteine. Erst im Januar 2022 hatte die höchste Instanz der wissenschaftlichen Beweisführung, die Cochrane Collaboration, mit ihrer aktuellen Großstudie klargestellt: Low Carb, also der weitgehende Verzicht auf Kohlenhydrate, bietet beim Abnehmen keine Vorteile gegenüber anderen kalorienreduzierten Ernährungsformen. Kurz zuvor hatte die Deutsche Diabetes Gesellschaft Low Carb ebenfalls eine Abfuhr als „beste Diät“ erteilt.

Wenn Sie jetzt denken: „Ich wusste es doch: Intervallfasten ist das Nonplusultra zum Abnehmen!“, dann sollten Sie sich auch von diesem Mythos verabschieden, denn: Nun bestätigt eine neue Fachpublikation im deutschen Medizinjournal „MMW“, was bereits aus früheren Studien der Fachwelt bekannt ist: „Die Effekte von Intervallfasten unterscheiden sich nicht bedeutsam von denen anderer Diäten. Es kommt im Wesentlichen darauf an, dass der Patient mit der Diätform gut zurechtkommt.“

Über den Experten

Uwe Knop, Jahrgang 1972, ist Diplom-Ernährungswissenschaftler, Buchautor, und Referent für Vorträge bei Fachverbänden, Unternehmen und auf Ärztefortbildungen. Sein Buch “ Dein Körpernavigator zum besten Essen aller Zeiten“ ist im Polarise-Verlag erschienen.

Wichtiger Hinweis, um Missverständnissen vorzubeugen

Um es an dieser Stelle noch einmal deutlich zu machen: Dieser Beitrag ist kein Plädoyer gegen Intervallfasten. Er soll Ihnen nur zeigen, dass auch derzeit öffentlich gehypte Diätformen nicht besser sind als andere Abnehmvarianten mit vergleichbarere negativer Energiebilanz und „Laufzeit“. Es soll Ihnen den Druck nehmen, doch unbedingt Low Carb oder Intervallfasten auszuprobieren, weil sie ja so beliebt und erfolgreich sind.

Intervallfasten hat den großen Vorteil, dass hier der echte, der biologische Hunger stets intensiv ausgereizt wird – ein sehr wichtiger physiologischer Prozess, der nicht nur zahlreiche positive Stoffwechselvorgänge initiiert, sondern auch für vollen Genuss beim Essen sorgt. Denn ohne Hunger schmeckt eine Mahlzeit nicht so wie sie könnte und sollte. Der echte, körperlich-biologische Hunger ist elementar für die Aktivierung des Belohnungszentrums (limbisches System) im Gehirn und das wohlige Stöhnen aus der Tiefe des Bauches, also für Zufriedenheit und richtig Gutfühlen nach einem köstlichen Essen.

Für den Sprecher des Bundeszentrums für Ernährung, Ökotrophologe Harald Seitz ist Intervallfasten gar „die einfachste Methode abzunehmen“, denn „das ist relativ leicht umzusetzen. Man weiß, wann man essen darf und wann nicht. Und im Prinzip kann man essen, was man möchte. Man braucht keine neuen Rezepte“.

Bei Diäten müsse man mit Mangelerscheinungen aufpassen, aber bei Intervallfasten sei die Gefahr gering, „weil man grundsätzlich alles essen darf.“ Und auch das hat Intervallfasten mit dem individuellen Ansatz des langfristig erfolgreichen Abnehmens noch etwas gemeinsam: Sie dürfen und sollen alles essen, was Sie möchten. Und so heißt es: Entscheiden Sie frei al gusto! Denn „beim Abnehmen kommt es in erster Linie darauf an, weniger Energie aufzunehmen und mehr zu verbrauchen. Nicht auf eine bestimmte Ernährungsform“, erklärt Hartmut Bertz, Oberarzt und Leiter der Sektion Ernährungsmedizin und Diätetik am Universitätsklinikum Freiburg das „hypokalorische Universalprinzip“ einer jeder Gewichtsreduktion.

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