Die Versorgung mit Metformin ist angespannt

Schon Anfang April wurde deutlich: Arzneimittel könnten während der COVID-19-Pandemie knapp werden. Nach der 15. Sitzung des Jour Fixe zum Thema Liefer- und Versorgungsengpässe am 22. April äußert sich dieser nun zu „relevanten Engpässen“. Im Fokus stünden zwar „weiterhin insbesondere Wirkstoffe, die in der intensivmedizinischen Versorgung benötigt werden“, heißt es in der Kurzinformation. Doch auch im ambulanten Bereich sei die Versorgung „u.a. mit Metformin angespannt“. Was steckt dahinter?
Im Dezember 2019 dürften sich tiefe Sorgenfalten auf den Stirnen vieler Diabetologen in Deutschland abgezeichnet haben: „Spuren einer Verunreinigung, N-Nitrosodimethylamin (NDMA), wurden in einer geringen Anzahl von metforminhaltigen Arzneimitteln außerhalb der Europäischen Union (EU) gefunden“, hieß es damals von Seiten des BfArM. Es drohten umfassende Rückrufen aufgrund von Nitrosaminverunreinigungen – wie zuvor bereits bei Sartanen und Ranitidin geschehen. Doch bei Metformin könnten die Folgen noch schwerwiegender sein: „Metformin wird häufig allein oder in Kombination mit anderen Medikamenten zur Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2 eingesetzt. Es ist in der Regel die First-Line-Therapie”, erklärte das BfArM und machte auch später im März 2020 deutlich: „Da Metformin als kritisches Medikament gilt, arbeiten die EMA und die nationalen Behörden eng zusammen, um mögliche Versorgungsengpässe zu vermeiden, so dass Patienten weiterhin die benötigten Behandlungen erhalten können.“
Mehr zum Thema
NDMA in Metformin
Nitrosamine: Behörden wollen Versorgungsengpässe vermeiden
Auf der Intensivstation
Pandemie: Bei diesen Arzneimitteln ist der Bedarf bis zu 300 Prozent erhöht
Ein Metformin-Engpass könnte sich nämlich kritischer auf die Gesundheit der Patienten auswirken, als eine potenzielle NDMA-Verunreinigung: „Im Einklang mit vorherigen Empfehlungen, sollen Patienten ihre metforminhaltigen Arzneimittel weiterhin wie gewohnt einnehmen. Das Risiko einer unzureichenden Behandlung eines Diabetes überwiegt bei weitem die möglichen Risiken, die sich aus der Aufnahme geringer Nitrosamin-Konzentrationen ergeben.“
Kombination aus Nitrosamin-Problematik und Corona-Pandemie
Nun kommt das BfArM offenbar dennoch zu dem Schluss, dass im ambulanten Bereich die Versorgung „unter anderem mit Metformin angespannt“ ist. DAZ.online hat bei der laut Lieferengpassliste betroffenen Firma Zentiva nachgefragt, was hinter den Versorgungsproblemen steckt. Laut der Lieferengpassliste zu Metformin von Zentiva kommt es nämlich zu einer unterbrochenen Lieferkette infolge von COVID-19. Doch das allein hat laut Zentiva noch nicht zum Lieferengpass geführt:
Quelle: Den ganzen Artikel lesen